Die Chronik des 11. Jahrhunderts nach Christi Geburt mit den berühmten und wichtigen Persönlichkeiten, den großen Köpfen des 11. Jahrhunderts, die in den hundert Jahren zwischen 1000 und 1099 zur Welt kamen und in der Zeit vor 1000 Jahren lebten und wirkten, wie etwa Wilhelm I. der Eroberer und Heinrich IV.. Das 11. Jahrhundert begann kalendarisch am 1. Januar 1001 und endete am 31. Dezember 1100.
Das 11. Jahrhundert am Beginn des zweiten Jahrtausends n. Chr. ist die Zeit des zu Ende gehenden Frühmittelalters und Beginn des Hochmittelalters. Im Südosten Europas erreicht das Byzantinische Reich um das Jahr 1000 seine größte Ausdehnung. An der Grenze zwischen Ost und West ist Konstantinopel, das heutige Istanbul, eine interkulturelle Metropole und mit etwa 400.000 Einwohnern die größte Stadt Europas dieser Zeit. Der Handel floriert.
Im Jahr 1001 segelt der Wikinger Leif Eriksson, Sohn von Erik dem Roten, nach Westen und betritt als erster Europäer auf Neufundland amerikanischen Boden. Die Wikinger haben Amerika entdeckt. Doch schon 1066 endet im Norden Europas mit der Schlacht bei Hastings, bei der Wilhelm der Eroberer gegen die Angelsachen erfolgreich ist, die Wikingerzeit. Der Herzog der Normandie wird noch im selben Jahr zum englischen König gekrönt.
Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches sind um die Jahrtausendwende Reisekönig ohne feste Hauptstadt. 1007 gründet der letzte Ottone Heinrich II. das Bistum Bamberg. Es ist das Jahrhundert der Salier, die mit Konrad II. das Zepter von den Ottonen übernehmen. 1025 gibt dieser mit dem Dom in Speyer den Bau der größten Kirche der Welt in Auftrag. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts entbrennt der Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst, der einen auch weltlichen Herrschaftsanspruch geltend macht. 1077 leistet der vom Papst gebannte Heinrich IV. mit dem Gang nach Canossa bei Gregor VII. Abbitte, 1084 wird er zum Kaiser gekrönt.
Fernöstlich im China der von Song Taizu begründeten Song-Dynastie 960–1279 leben in der Hauptstadt Kaifeng rund eine Million Einwohner. Es ist um die Jahrtausendwende die vermutlich größte Stadt der Welt. In dieser Zeit wird in China als erstem Land weltweit bereits mit Papiergeld bezahlt. Im noch jungen Reich von Angkor im heutigen Kambodscha entstehen die ersten großen Tempel und die Ingenieurskunst erreicht einen Höhepunkt. Mitte des 11. Jahrhunderts wird in nur drei Jahren mit dem Westlichen Baray das 2x8 Kilometer messende und bis heute größte jemals von Menschenhand geschaffene künstliche Wasserreservoir angelegt. Es versorgt ein komplexes Bewässerungssystem.
Ende des Jahrhunderts beginnt mit dem 1096 von Papst Urban II. veranlassten ersten Kreuzzug das Zeitalter der Kreuzzüge. Nach drei Jahren erobern die christlichen Kreuzfahrer Jerusalem.
Hermann von Reichenau war ein deutscher Mönch und bedeutender Gelehrter und Wissenschaftler des 11. Jahrhunderts, Dichter und Komponist, der mit seinem „Chronicon“ die erste detaillierte und fundierte Weltchronik und mit „Salve Regina“ eines der bekanntesten Kirchenlieder verfasste. Er wurde am 18. Juli 1013 in Altshausen in Oberschwaben, HRR (heute Deutschland) geboren und starb im Alter von 41 Jahren am 24. September 1054 im Kloster Reichenau im Heiligen Römischen Reich (heute Deutschland).
Gregor VII. war ein römisch-katholischer Papst (1073–1085), der mit Heinrich IV. den Investiturstreit ausfocht und durch die von ihm eingeleiteten Kirchenreformen als einer der bedeutendsten Päpste der Kirchengeschichte gilt. Er wurde 1020 in Sovana in Italien geboren und starb im Alter von 65 Jahren am 25. Mai 1085 in Salerno, Toskana im Heiligen Römischen Reich (heute Italien).
Wilhelm I. der Eroberer war ein normannischer Herzog, der England mit dem Gewinn der Schlacht von Hastings 1066 eroberte und fortan als König regierte sowie maßgeblich kulturell beeinflusste. Er wurde 1028 in Falaise, Normandie in Frankreich geboren und starb im Alter von 59 Jahren am 9. September 1087 im Kloster Saint-Gervais bei Rouen.
Anselm von Canterbury war ein Benediktiner-Mönch, theologischer Philosoph des Mittelalters und Erzbischof von Canterbury (1093–1109), der als Begründer der Scholastik die Theologie maßgeblich beeinflusste. Er wurde 1033 in Aosta im Königreich Arelat, HRR (heute Italien) geboren und starb im Alter von 76 Jahren am 21. April 1109 in Canterbury in England.
Urban II. war ein römisch-katholischer Papst (1088–1099), der 1095 zum Ersten Kreuzzug (1096–1099) aufrief, bei dem das abendländische Kreuzfahrerheer Jerusalem von der muslimischen Herrschaft zurückeroberte. Er wurde 1035 in Lagery, Champagne in Frankreich geboren und starb im Alter von 64 Jahren am 29. Juli 1099 in Rom.
El Cid war ein bis heute in Spanien als sagenumwobener Nationalheld und Befreier des Christentums verehrter kastilischer Ritter, der abwechselnd an der Seite der Mauren und der Christen kämpfte und 1094 schließlich Valencia von den Arabern zurückeroberte und verteidigte. Er wurde 1043 in Vivar in Kastilien (heute Spanien) geboren und starb im Alter von 56 Jahren am 10. Juli 1099 in Valencia in Spanien.
Heinrich IV. war ein römisch-deutscher König (1056–1106) aus dem Geschlecht der Salier und römisch-deutscher Kaiser des HRR (1084–1106), der im Investiturstreit mit Papst Gregor VII. um die Teilung der kirchlichen und weltlichen Macht rang, von diesem gebannt wurde (1076) und den Gang nach Canossa antrat. Er wurde am 11. November 1050 in Goslar in Sachsen, HRR (heute Deutschland) geboren und starb im Alter von 55 Jahren am 7. August 1106 in Lüttich im Heiligen Römischen Reich (heute Belgien).
Heinrich I. war ein normannischer König von England (1100–1135), der bei seiner Thronbesteigung mit der für die englische Geschichte wegweisenden „Charter of Liberties“ (1100, einem Vorläufer der „Magna Charta“ 1215) seine Macht begrenzte und dem Adel wie der Kirche gewisse Rechte zusicherte. Er wurde 1068 in Selby, Yorkshire in England geboren und starb im Alter von 67 Jahren am 1. Dezember 1135 in Lyons-la-Forêt in Frankreich.
Wilhelm IX. war ein Herzog von Aquitanien und Graf von Poitiers, der mit seinen elf der Nachwelt erhalten gebliebenen Werken der höfischen Dichtkunst als erster Troubadour in die Literaturgeschichte eingegangen ist und als u. a. Großvater von Eleonore von Aquitanien Stammvater einer großen Herrscher-Dynastie ist. Er wurde am 22. Oktober 1071 in Frankreich geboren und starb im Alter von 55 Jahren am 11. Februar 1127 ebenda.
Peter Abaelard war ein bedeutender wie umstrittener Philosoph, Frühscholastiker, Logiker und Theologe des 12. Jahrhunderts, der in Philosophie und Glaubensfragen die Vernunft an erste Stelle stellte und mit dem Briefwechsel mit seiner Geliebten Héloïse in die Literaturgeschichte eingegangen ist. Er wurde 1079 in Le Pallet in Frankreich geboren und starb im Alter von 63 Jahren am 21. April 1142 in Saint-Marcel, Saône-et-Loire.
Norbert von Xanten war ein als Heiliger verehrter katholischer Priester und Wanderprediger, der mit der Gründung des Klosters Prémontré bei Laon den Prämonstratenserorden (1120) begründete und später Erzbischof von Magdeburg (1126–1134) wurde. Er wurde 1082 in Xanten (oder Gennep) in Kurköln, Heiligen Römischen Reich (heute Deutschland) geboren und starb im Alter von 52 Jahren am 6. Juni 1134 in Magdeburg im Heiligen Römischen Reich (heute Deutschland).
Bernhard von Clairvaux war ein französischer mittelalterlicher Abt, Prediger und der wohl bedeutendste Mönch des Zisterzienserordens, dessen europaweite Ausbreitung er maßgeblich vorantrieb. Er wurde 1090 in Dijon in Frankreich geboren und starb im Alter von 63 Jahren am 20. August 1153 im Kloster Clairvaux bei Troyes.
Suryavarman II. war ein König im Khmerreich Kambuja (1113– ca. 1150), der sein Reich nach einem 11. Jahrhundert voller Unruhen einen sowie in mehreren Kriegszügen erweitern konnte und in Angkor die weltweit größte Tempelanlage Angkor Wat errichten ließ. Er wurde 1095 in Angkor in Kambodscha geboren und starb im Alter von 55 Jahren 1150 ebenda.
Gottfried von Cappenberg war ein als Heiliger verehrter westfälischer Graf von Cappenberg, der 1122 mit seinem Bruder Otto dem weltlichen Leben entsagte, seine Besitztümer wie das Schloss Cappenberg dem Prämonstratenserorden schenkte, zum ersten Kloster des Ordens in Deutschland machte und mit seiner Familie dem Orden beitrat. Er wurde 1096 auf Burg Cappenberg (heute zu Selm) im Heiligen Römischen Reich (heute Deutschland) geboren und starb mit nur 31 Jahren am 13. Januar 1127 in Ilbenstadt (heute zu Niddatal).
Hildegard von Bingen war eine in der katholischen Kirche als Heilige verehrte Benediktinerin und Schriftstellerin des Mittelalters, die neben religiösen vor allem für ihre Zeit bedeutende naturheilkundliche und medizinische Schriften wie „Causae et curae“ („Ursachen und Behandlung der Krankheiten“) verfasste. Sie wurde 1098 in Bermersheim vor der Höhe in der Kurpfalz, HRR (heute Deutschland) geboren und starb im Alter von 81 Jahren am 17. September 1179 im Kloster Rupertsberg bei Bingen im Heiligen Römischen Reich (heute Deutschland).
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